Kreis-Grüne wollen großes Wildnisgebiet im Naturpark-Saar-Hunsrück

Waldschutzgebiet jetzt ausweisen – Wildnisaktionsplan zur Erreichung des Zwei-Prozent-Mindestziels erarbeiten

Vor dem Hintergrund, dass Deutschland immer noch zu wenige Wildnisgebiete aufweist und damit von dem vor 10 Jahren beschlossenen europaweiten Zwei-Prozent-Ziel der Landesfläche weit entfernt ist, schlägt der Kreisverband der Grünen ein großes Wildnisgebiet im Landkreis Merzig-Wadern vor. Ute Lessel und Klaus Borger, Sprecherin und Sprecher des Kreisverbandes regen dazu ein großes Waldschutzgebiet mit einer möglichst zusammenhängenden Fläche von mindestens 1.000 Hektar im öffentlichen Wald (Staat/Kommune) des Nordsaarlandes auszuweisen. Zudem müsse unter Einbeziehung der waldbesitzenden Kommunen im Landkreis ein Wildnisaktionsplan erarbeitet werden, um ein kreisweites Verbundsystem auch kleinerer Schutzgebiete (vorhandene oder neue) zu ermöglichen.

„Trotz guter Ansätze ist das Saarland noch meilenweit vom vereinbarten europaweiten Ziel entfernt, zumindest zwei Prozent seiner Landesfläche als Wildnisgebiete, etwa als Waldschutzgebiet nach dem Landeswaldgesetz, auszuweisen. Gerade einmal die Hälfte davon ist derzeit erreicht“, kritisiert Ute Lessel die aktuelle Situation.

Die Verantwortung dafür auf die Bundesregierung oder andere Bundesländer abzuschieben greife zu kurz. Dazu der Kreisvorsitzende und Sprecher für Umwelt-, Naturschutz, ökologische Landnutzung der Saar-Grünen Klaus Borger: „Alle Regierungen von Schwarz, bunt oder Grün haben hier leider ihre Hausauf-gaben nicht gemacht und das muss sich schnellstens ändern. Vor diesem Hintergrund irritiert der Jubel von Forstminister Jost, da die großen Schutzgebiete, wie der Urwald vor den Toren der Stadt oder das Biosphärenreservat Bliesgau, auf den ehemaligen NABU-Landesvorsitzenden und späteren Umwelt-minister Mörsdorf zurückgeht und die Entscheidung für die Beteiligung des Saarlandes am grenzüberschreitenden Nationalpark Hunsrück-Hochwald eine der letzten Entscheidungen der Jamaika-Regierung war“. Nach 10 Jahren hat das Saarland die Vorgabe der EU gerade einmal zu 50% erfüllt – also kein Grund zu jubeln!.

Lessel und Borger fordern die Landesregierung nachdrücklich auf, mehr Wildnisgebiete auszuweisen. „Wir brauchen jetzt konkrete Taten für mehr Wildnis. In einem ersten Schritt könnte noch in diesem Jahr im Nordsaarland ein großes Waldschutzgebiet von rund 1.000 Hektar als Pilotprojekt für Walderleben und Biodiversität ausgewiesen werden. Besser ist es gerade jetzt, wo der Wald so krank ist wie nie zuvor, diesen zu schützen und der Natur und der sanften Erholung zu widmen, als diese unter teilweise brachialen Bewirtschaftungsmethoden weiter zu schädigen um Defizite zu „erwirtschaften“.

Eine sehr gute Gebietskulisse wären Bereiche der öffentlichen Wälder zwischen Wadrill und Orscholz im Bereich unseres Naturpark Saar-Hunsrück. Dies böte auch die Chance ein solches Wildnisgebiet mit tollen laufenden Projektideen zu verknüpfen, so zum Beispiel die geplante Ausweisung eines Kur- und Heilwaldes in der Gemeinde Weiskirchen.

„Wir hoffen hier auf eine aktive Unterstützung durch den Landkreis-Merzig Wadern, denn Wildnisgebiete sind nicht nur Natur pur, sondern auch „Motoren“ der Regionalentwicklung. Das zeigt z.B. der Urwald bei Saarbrücken, viele Nationalparke oder auch der Sihlwald bei Zürich“, so Klaus Borger.