Sehr geehrter Herr Minister,
die Saarschleife hatte es völlig zu Recht verdient, bei der Wahl zu den Naturwundern Deutschlands, einen Spitzenplatz zu erreichen.
Dies lag auch daran, dass man in der Vergangenheit überwiegend schonend mit diesem Naturraum umgegangen ist, was auch dazu geführt hatte, dass dieser nicht nur durch die besondere Geologie und Topographie zu einem ganz besonderen Rückzugsraum für spezialisierte und auch bedrohte Tier- und Pflanzenarten wurde.
Aus früherer beruflicher Tätigkeit beim Landkreis Merzig-Wadern kenne ich aus eigener Erfahrung die damalige sehr restriktive Haltung der zuständigen Genehmigungsbehörden zu unterschiedlichen Vorhaben, die in unmittelbarerer Konkurrenz zu Zielen des Natur-schutzes (Artenschutz, Landschaftsbild etc.) standen.
Seit der Errichtung des Geröllschutzzaunes, insbesondere aber seit dem Bau des über-mächtigen Aussichtsturmes ist eine neue Situation eingetreten und dieser einzigartige Naturraum wird immer mehr als interessante Vorhabenkulisse für Events und Invest-itionen erkannt.
Aktuelle Überlegungen sollen diese Entwicklung weiter vorantreiben, eine Entwicklung die bis zur Zentralisierung der seinerzeit zuständigen Unteren Naturschutzbehörde undenkbar gewesen wäre, da diese bei einer Interessenabwägung den Zielen des Naturschutzes Vorrang eingeräumt hätte. Dies hätte natürlich nicht automatisch bedeutet jegliche Ent-wicklungen zu verhindern, ganz im Gegenteil!. Eine Priorisierung der Ziele zur Bewahrung dieses Naturwunders mit seiner herausragenden Bedeutung für den Natur- und Arten-schutz hätte eine naturgebundene und damit nachhaltige Entwicklung begünstigt.
Sehr geehrter Herr Minister, wir bitten Sie hiermit eindringlich im Rahmen Ihrer exponier-ten naturschutzrechtlichen Verantwortung gerade hier den Natur- und Landschaftsschutz gegenüber anderen kurzfristig wirtschaftlichen Interessen zu priorisieren. Verantwortlich handelnde Personen aus Politik und Verwaltung vor Ort haben leider erkennen lassen, dass sie andere Ziele favorisieren als den Schutz unseres Naturwunders vor einer Ent-wicklung, die diesen sensiblen Naturraum weiter als „Spekulationsraum“ betrachtet.
Auf Grund der besonderen Bedeutung unseres Wahrzeichens und Naturwunders Saarschleife, haben Sie sicher Verständnis, dass dieser Brief als offener Brief verfasst wurde.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Borger