Der Kreisvorstand hat sich in seiner Sitzung vom 18.01.2017 mit den Planungen zur Erweiterung des Golfpark-Weiherhof in Nunkirchen befasst und folgenden Beschluss gefasst.
Hintergrund:
Der Betreiber und Eigentümer des Golfplatzes Weiherhof in Nunkirchen beabsichtigt eine erhebliche Erweiterung des vorhandenen 18-Loch Platzes auf einen 27-Loch-Anlage. Dazu ist eine erhebliche Erweiterung des vorhandenen Areals notwendig. Neben der beabsichtigten Inanspruchnahme von Eigentumsflächen (u.a. große Waldflächen) ist auch eine Inanspruchnahme großer Waldflächen, die sich im Eigentum der Stadt Wadern befinden geplant.
Durch die geplante Erweiterung ergeben sich folgende ganz erhebliche Auswirkung auf Natur und Umwelt:
– Rodung von alten, teilweise ökologisch sehr hochwertigen Waldbeständen in einer Fläche von über 120.000 Quadratmetern.
– Durch vollständige Einzäunung des Areals, Entzug als Lebensraum für wandernde Tierarten auf einer Fläche von rund 900.000 Quadratmeter.
– Reduzierung des ökologischen Wertes der geplanten Flächen nach Kahlschlag und späterer intensiver Grünlandpflege der zu bespielenden Flächen.
– Mit der Planung ist keine Verbesserung belasteter Flächen verbunden, z.B. des Areals der ehemaligen Baumschule mit teilweise umweltgefährdenden Materialien und nicht landschaftstypischer
Vegetation oder landwirtschaftliche Intensivflächen mit Dünger- und Pestizideintrag.
Beschluss:
– Der Kreisvorstand stellt klar, dass es hier nicht um die Frage des Ob, sondern des Wie geht, also eine Planung zu finden, die zum einen Natur weitestgehend schont, vorhandenen Defizite
ggfls. sogar beseitigt (z.B. ehemalige Baumschulrelikte, Intensivlandwirtschaft etc.) und dennoch die Realisierung des Vorhabens ermöglicht.
– Der Kreisvorstand fordert den Antragsteller, die Stadt Wadern, den Landkreis Merzig-Wadern und die zuständigen Ministerien, insbesondere das Umweltministerium auf, die aktuell vorliegende
Planung in Bezug auf die Inanspruchnahme von Waldflächen zu verwerfen, da mit der geplanten Erweiterung ganz erhebliche Waldopfer verbun-den sind und Alternativflächen ohne Baumbewuchs
vorhanden sind.
– Da es sich hier um ein rein privatwirtschaftliches Vorhaben handelt, sind hier natürlich andere Maßstäbe anzulegen, als z.B. bei Vorhaben die von öffentlichem Interesse sind.
– Der Antragsteller sollte bedenken, dass diese Planung sicher zu einem massiven Protest von Bürgerinitiativen und Umweltverbänden, die sich auch für den Schutz des Waldes einsetzen, führen
wird.
– Die Planungen erstrecken sich leider, im Vergleich zu intensiv bewirtschafteten Agrarflächen, in einen bisher naturnäheren Bereich, anstatt mit der Planung zumindest einen
verantwortlichen Versuch zu unternehmen, die völlig ungeordneten Zustände zwischen bisherigem Golfareal und der Ortslage Nunkirchen neu zu ordnen.
– Die Landesregierung wird aufgefordert zu prüfen, ob im Rahmen einer möglichen Erweiterungsgenehmigung für den Golfplatz, die ökologische Optimierung des ehemaligen Baumschulgeländes mit
den teilweise umweltgefährdenden Materialien auf die, auch ohne die Inanspruchnahme von Waldflächen erforderlichen Ausgleichs-maßnahmen, angerechnet werden kann.
– Der Antragsteller wird aufgefordert Verhandlungen mit den Eigentümern der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen und der brachliegenden Gärtnerei aufzunehmen um eine Erweiterung des
Golfplatzes außerhalb von Waldflächen zu ermöglichen.
– Die Stadt Wadern wird aufgefordert den Antragsteller dabei aktiv zu unterstützen und sich für die Bereitstellung von Ersatzflächen für die Landwirte einzubringen.
„Der Kreisvorstand unterstützt grundsätzlich das Ansinnen den Golfplatz zu erweitern. Voraussetzung ist aber auf den Wald-Groß-Kahlschlag zu verzichten und stattdessen unmittelbar angrenzende ökologische Defizitflächen in Anspruch zu nehmen und deren ökologischen Zustand über eine verantwortliche Planung und spätere naturnahe Bewirtschaftung zu verbessern“, so Klaus Borger.
„Völlig unverständlich ist aber die Haltung der Stadt Wadern, insbesondere des Stadt-rates, der ganz offensichtlich mit dem Kahlschlag großer Stadtwaldflächen , das heißt des „Tafelsilbers“ keinerlei Probleme hat und so einen Beitrag zur Sanierung des defizitären Haushaltes leisten will“, so Peter Rohles, Stadtverbandsvorsitzender.